Bundesringe

Die Bundesringe des BDRG (Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e.V.) sind einheitlich in einem sechsjährigen Turnus farblich gekennzeichnet, um die Nachvollziehbarkeit des Alters der Tiere zu gewährleisten. Diese Regelung ist europaweit gültig, da Ausstellungstiere maximal sechs Jahre lang gezeigt werden dürfen.

Die Farben der Bundesringe für die kommenden Jahre

Hier ist die Farbreihenfolge, die sich regelmäßig wiederholt:

  • 2025: Grün (mit weißer Schrift)
  • 2026: Grau (mit weißer Schrift)
  • 2027: Weiß (mit schwarzer Schrift)
  • 2028: Schwarz (mit weißer Schrift)
  • 2029: Gelb (mit schwarzer Schrift)
  • 2030: Blau (mit weißer Schrift)

Die Bundesjugendringe sind stets pink und tragen zusätzlich den Buchstaben „J“.

Bestellung der Bundesringe im Landesverband Württemberg-Hohenzollern

Für Züchter im Landesverband Württemberg-Hohenzollern erfolgt die Bestellung der Bundesringe zentral über den Landesverband. Es ist wichtig zu wissen, dass die Ringe ausschließlich in 5er-Einheiten bestellt werden können.

In der Regel übernehmen die Ringwarte oder Zuchtwarte der örtlichen Rassegeflügelzuchtvereine die gesammelte Bestellung für ihre Mitglieder. Sie koordinieren die benötigten Ringgrößen und -mengen und leiten diese an den Landesverband weiter. Dies vereinfacht den Bestellprozess erheblich und stellt sicher, dass alle Mitglieder rechtzeitig ihre Ringe erhalten.

Für weitere Informationen zur Bestellung oder bei spezifischen Fragen wendet euch direkt an den Ringwart oder Zuchtwart deines örtlichen Vereins.

Tierbesprechung 6. Juli 2025 Zuchtanlage Plieningen

Liebe Züchterfrauen, liebe Zuchtfreunde, werte Jugend,

hiermit möchte ich euch alle recht herzlich zu unserer Tierbesprechung am Sonntag, den 6. Juli, nach Plieningen in die Zuchtanlage einladen. Jeder Züchter kann Zwerghühner mitbringen, ob Jung- oder Alttiere. Ich werde die Tierbesprechung anhand der mitgebrachten Tiere durchführen und sie nach Form, Größe, Grundfarbe sowie Zeichnung, ebenso wie Kopfpunkte (Kammform: Rosen-, Einfach- oder Maulbeerkamm), sortieren. Ferner werde ich die Augenfarbe erklären, sowie die Kehllappen und natürlich auch die Gesichtsfarbe. Nicht zu vergessen die Lauffarbe (grün, blau, schwarz, fleischfarbig oder gelb) und die sogenannten roten Generalstreifen.

Weiterhin werde ich die Zeichnungsmerkmale (Streifung, Sperberung, Spreckelung sowie Tupfung) erklären, sowie die Ausschlussfehler (krumme Zehen, Doppelzacken, Kammauswuchs, Mehrfachdorn, krummer Schnabel und Farbfehler).

Für das leibliche Wohl sorgt der Kleintierzuchtverein Plieningen mit Markus Maier an vorderster Front mit Kaffee und Kuchen, Getränken nach eurer Wahl und einem guten Mittagessen.

Nach dem Mittagessen führen wir noch eine kurze Versammlung durch, um Neues zu erfahren und die Meldepapiere von Club- und Stammschau auszugeben. Herzliche Einladung an alle Mitglieder, aber auch Nicht-Mitglieder sind herzlich eingeladen.

Freundliche Grüße,

Gerhard Stähle

Kleintierzucht im Wandel: Zwischen Tradition und Moderne – Eine Chance für die Zukunft

Die Kleintierzuchtvereine in Deutschland blicken auf eine lange und stolze Tradition zurück. Doch auch in dieser traditionsreichen Sparte des Vereinswesens zeichnet sich ein Wandel ab. Die Herausforderungen unserer Zeit – von der Mitgliedergewinnung bis zur Nachwuchsförderung – erfordern neue Denkansätze und die Bereitschaft, moderne Wege zu beschreiten. Nur so können diese wertvollen Gemeinschaften ihre Bedeutung bewahren und eine positive Zukunft gestalten.

Neue Wege für alte Leidenschaften: Mitglieder gewinnen und begeistern: Die Gewinnung und Bindung von Mitgliedern stellt auch Kleintierzuchtvereine vor neue Aufgaben. Während die Begeisterung für Rassekaninchen, Geflügel und Co. ungebrochen ist, gilt es, diese Leidenschaft auch jüngeren Generationen zu vermitteln und neue Interessentengruppen anzusprechen. Moderne Vereine nutzen hier die Möglichkeiten des Internets – von informativen Websites, die die Vielfalt der Zucht präsentieren, über aktive Social-Media-Kanäle, die Einblicke in das Vereinsleben geben, bis hin zu Online-Veranstaltungen und Informationsangeboten. Dies ermöglicht es, über lokale Grenzen hinaus Menschen mit ähnlichen Interessen zu erreichen und für die Kleintierzucht zu begeistern. Attraktive Angebote, wie beispielsweise Patenschaften für Tiere oder themenspezifische Workshops, können die Bindung der Mitglieder stärken und ein lebendiges Gemeinschaftsgefühl fördern.

Strukturen anpassen, Engagement fördern: Auch in Kleintierzuchtvereinen ist es wichtig, starre Strukturen zu überdenken und die Organisation agiler zu gestalten. Die Einbindung aller Vorstandsmitglieder in Entscheidungsprozesse, die Förderung von Projektgruppen für spezifische Aufgaben und eine offene Kommunikation tragen dazu bei, das Engagement zu erhöhen und neue Ideen zu entwickeln. Die traditionelle Zuchtarbeit kann dabei durch moderne Ansätze ergänzt werden, beispielsweise durch digitale Dokumentation der Zuchtlinien oder die Nutzung von Online-Plattformen für den Erfahrungsaustausch mit anderen Züchtern.

Kommunikation im digitalen Zeitalter: Die Kommunikation spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Kleintierzuchtvereinen. Während traditionelle Wege wie Vereinszeitungen und persönliche Gespräche weiterhin wichtig sind, bieten digitale Medien immense Vorteile. Eine informative Website, regelmäßige Newsletter per E-Mail und aktive Social-Media-Kanäle ermöglichen eine schnelle und breite Informationsverbreitung über Vereinsaktivitäten, Zuchterfolge und Veranstaltungen. Dies stärkt die interne Vernetzung und präsentiert den Verein nach außen hin modern und ansprechend.

Wertschätzung und Gemeinschaftssinn: Die Wertschätzung jedes einzelnen Mitglieds ist das Fundament eines erfolgreichen Vereinslebens. Gerade in Kleintierzuchtvereinen, wo oft ein starkes Gemeinschaftsgefühl herrscht, ist es wichtig, dies zu pflegen und weiterzuentwickeln. Die aktive Einbindung neuer Mitglieder, die Anerkennung der Leistungen aller Züchter und die Förderung des Austauschs zwischen erfahrenen und jungen Züchtern tragen zu einem positiven Klima bei und verhindern die Bildung von isolierten Gruppen.

Effizienz durch moderne Werkzeuge: Die administrative Arbeit in Kleintierzuchtvereinen kann durch moderne Vereinssoftware erheblich erleichtert werden. Die digitale Verwaltung von Mitgliederdaten, Zuchtbüchern, Impfnachweisen und Terminen spart Zeit und reduziert Fehler. Auch die Organisation von Ausstellungen und Veranstaltungen kann durch digitale Tools effizienter gestaltet werden. Dies entlastet die ehrenamtlichen Funktionsträger und ermöglicht es ihnen, sich stärker auf die züchterische Arbeit und die Gemeinschaft zu konzentrieren.

Frustrierte Mitglieder neu begeistern: Auch in Kleintierzuchtvereinen kann es vorkommen, dass Mitglieder frustriert sind oder sich nicht ausreichend eingebunden fühlen. Eine offene Gesprächskultur, in der Kritik und Anregungen ernst genommen werden, ist entscheidend. Durch die Einbindung in interessante Projekte, die Übertragung von Verantwortung im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten und eine transparente Kommunikation können demotivierte Mitglieder wieder für die Vereinsarbeit gewonnen werden. Vielleicht können sie ihr Wissen in speziellen Zuchtprojekten einbringen oder bei der Organisation von Jugendveranstaltungen mitwirken.

Meine persönliche Überzeugung:

Aus meiner persönlichen Sicht ist es für die Kleintierzuchtvereine unerlässlich, den Weg der Transformation von Tradition in die Moderne aktiv anzugehen. Die Bewahrung der züchterischen Traditionen und des wertvollen Wissens um die verschiedenen Rassen ist von großer Bedeutung. Gleichzeitig dürfen wir uns nicht vor den Chancen verschließen, die moderne Technologien und neue Kommunikationswege bieten. Nur wenn wir es schaffen, Tradition und Moderne klug zu verbinden, können wir die Attraktivität unserer Vereine für zukünftige Generationen sichern, neue Mitglieder gewinnen und die wichtige Arbeit der Kleintierzucht auch weiterhin erfolgreich gestalten. Die Leidenschaft für unsere Tiere verdient eine zukunftsfähige Basis.

Fazit: Eine vielversprechende Zukunft für die Kleintierzucht: Die Kleintierzuchtvereine stehen vor einer spannenden Zukunft, in der die Verbindung von Tradition und Moderne neue Möglichkeiten eröffnet. Durch die Bereitschaft zur Veränderung, die Nutzung digitaler Werkzeuge und eine offene, wertschätzende Gemeinschaftskultur können diese Vereine ihre Bedeutung für die Zucht, den Naturschutz und das soziale Miteinander auch in den kommenden Jahren erfolgreich behaupten. Der Schlüssel liegt darin, die wertvollen Traditionen zu bewahren und gleichzeitig mutig neue Wege zu gehen. 

Rainer Salzer

Neues Online-Beitrittsformular verfügbar

Sehr geehrte Züchterfreunde und Mitglieder des Süddeutschen Zwerghuhnzüchterclubs,

wir freuen uns, Ihnen eine wichtige Neuerung mitteilen zu können, die den Beitritt zu unserem Verein ab sofort einfacher und schneller gestaltet!

Neues Online-Beitrittsformular verfügbar

Ab sofort können alle Interessierten, die Teil unserer Gemeinschaft von engagierten Zwerghuhnzüchtern werden möchten, den Beitritt direkt über unser neues Online-Formular beantragen. Damit entfällt das bisherige Herunterladen und postalische oder E-Mail-Versenden von Antragsdokumenten.

Sie finden das neue digitale Beitrittsformular unter folgendem Link: https://formular.vereinsplaner.com/f61bda05-6270-4a8f-a2b5-4523757c19d5

Wir laden alle Zwerghuhnliebhaber herzlich ein, von dieser bequemen Möglichkeit Gebrauch zu machen und Mitglied im Süddeutschen Zwerghuhnzüchterclub zu werden. Teilen Sie unsere Leidenschaft für die Zucht und den Erhalt der Vielfalt unserer Zwerghuhnrassen.

Bei Fragen zum neuen Beitrittsverfahren oder zu unserem Verein stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.

Rainer Salzer

Mitgliederverwalter

Kieselgur vs. Exzolt

Kieselgur vs. Exzolt in der Hühnerzucht

Dieser Bericht vergleicht zwei gängige Mittel zur Bekämpfung von Parasiten, insbesondere der Roten Vogelmilbe, in der Hühnerzucht: Kieselgur und Exzolt. Beide Produkte haben unterschiedliche Wirkweisen, Vor- und Nachteile sowie Anwendungsmethoden, die im Folgenden detailliert erläutert werden.


Kieselgur

Kieselgur, auch Diatomeenerde genannt, ist ein natürliches Produkt, das aus den fossilen Schalen von Kieselalgen (Diatomeen) gewonnen wird. Es wirkt physikalisch gegen Ektoparasiten wie Milben, Federlinge und Flöhe.

Vorteile von Kieselgur:

  • Natürliches Produkt: Kieselgur ist ein reines Naturprodukt, biologisch abbaubar und umweltfreundlich. Es ist für den Einsatz in der biologischen Landwirtschaft zugelassen.
  • Breites Wirkungsspektrum: Es wirkt gegen eine Vielzahl von kriechenden Insekten und Spinnentieren, nicht nur gegen die Rote Vogelmilbe.
  • Keine Resistenzbildung: Da Kieselgur physikalisch wirkt (durch Austrocknung der Parasiten), können die Schädlinge keine Resistenzen dagegen entwickeln. Dies ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber vielen chemischen Mitteln.
  • Langzeitwirkung: Solange die Kieselgur trocken bleibt und nicht entfernt wird, behält sie ihre Wirksamkeit.
  • Geringe Kosten: Im Vergleich zu vielen chemischen Präparaten ist Kieselgur relativ kostengünstig.
  • Keine Wartezeit: Bei korrekter Anwendung gibt es in der Regel keine Wartezeiten für Eier oder Fleisch.

Nachteile von Kieselgur:

  • Staubentwicklung: Die Anwendung von Kieselgur kann zu erheblicher Staubentwicklung führen. Dies kann die Atemwege von Mensch und Tier reizen. Das Tragen einer Atemschutzmaske und einer Schutzbrille bei der Ausbringung ist unerlässlich. Auch für die Hühner kann eine zu hohe Staubbelastung problematisch sein.
  • Wirkungsverlust bei Feuchtigkeit: Kieselgur verliert ihre Wirksamkeit, wenn sie feucht wird. In feuchten Stallbereichen oder bei hoher Luftfeuchtigkeit muss sie daher häufiger erneuert werden.
  • Arbeitsintensiv in der Anwendung: Die gründliche und flächendeckende Ausbringung, insbesondere in Ritzen und Spalten, wo sich Milben gerne verstecken, kann zeitaufwendig sein.
  • Nicht selektiv: Kieselgur wirkt gegen alle Insekten, also auch gegen Nützlinge, falls diese mit dem Staub in Berührung kommen. Im Hühnerstall ist dies jedoch meist von untergeordneter Bedeutung.
  • Kann Haut und Augen austrocknen: Bei direktem Kontakt kann Kieselgur auch die Haut und Schleimhäute von Mensch und Tier austrocknen.
  • Keine systemische Wirkung: Kieselgur wirkt nur bei direktem Kontakt mit den Parasiten. Sie erreicht keine Milben, die sich beispielsweise in tieferen Verstecken oder auf den Tieren selbst befinden und nicht mit dem Puder in Berührung kommen.

Handhabung von Kieselgur:

  • Vorbereitung: Der Stall sollte vor der Anwendung gründlich gereinigt werden. Kot und alte Einstreu sind zu entfernen.
  • Ausbringung (trocken): Kieselgur wird als feines Pulver in allen Bereichen des Stalls verteilt, in denen sich Milben aufhalten oder bewegen könnten. Dies umfasst Sitzstangen (besonders die Unterseiten und Auflagen), Legenester, Ritzen, Spalten und den Boden. Eine Puderflasche, ein Zerstäuber oder ein spezielles Kieselgur-Ausbringungsgerät können verwendet werden.
  • Ausbringung (nass): Kieselgur kann auch mit Wasser vermischt und dann versprüht werden. Nach dem Trocknen bildet sich ein wirksamer Kieselgur-Belag. Diese Methode reduziert die Staubentwicklung bei der Ausbringung. Das Mischverhältnis sollte den Herstellerangaben entsprechen.
  • Staubbad: Kieselgur kann auch dem Sandbad der Hühner beigemischt werden. Die Hühner nehmen das Mittel dann beim Hudern selbst auf und verteilen es in ihrem Gefieder.
  • Schutzkleidung: Beim Ausbringen von trockener Kieselgur ist das Tragen einer Atemschutzmaske (mindestens FFP2), einer Schutzbrille und gegebenenfalls Handschuhen dringend empfohlen.
  • Regelmäßige Anwendung: Je nach Befallsdruck und Umgebungsbedingungen muss die Anwendung in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Exzolt

Exzolt ist ein Tierarzneimittel mit dem Wirkstoff Fluralaner. Es ist eine Lösung zum Eingeben über das Trinkwasser und wirkt systemisch gegen die Rote Vogelmilbe und andere Milbenarten bei Hühnern.

Vorteile von Exzolt:

  • Hohe Wirksamkeit: Exzolt ist bekannt für seine schnelle und hohe Wirksamkeit gegen die Rote Vogelmilbe. Es tötet Milben ab, die Blut von behandelten Hühnern saugen.
  • Systemische Wirkung: Da der Wirkstoff über das Blut der Hühner aufgenommen wird, erreicht er alle Milben, die sich von den Tieren ernähren, unabhängig davon, wo sie sich im Stall verstecken.
  • Einfache Anwendung: Die Verabreichung über das Trinkwasser ist für den Tierhalter relativ einfach und stressfrei für die Tiere.
  • Langanhaltende Wirkung: Eine Behandlung mit Exzolt bietet in der Regel einen Schutz über mehrere Milbenzyklen (oft bis zu 15 Wochen nach der zweiten Dosis).
  • Reduziert Stress bei den Tieren: Durch die effektive Bekämpfung der Milben wird der Stress für die Hühner, der durch Juckreiz und Blutverlust entsteht, deutlich reduziert. Dies kann zu einer Verbesserung der Legeleistung und des allgemeinen Wohlbefindens führen.
  • Keine Staubbelastung: Im Gegensatz zu Kieselgur entsteht bei der Anwendung von Exzolt keine Staubbelastung.

Nachteile von Exzolt:

  • Chemisch-synthetisches Produkt: Es handelt sich um ein Tierarzneimittel, nicht um ein Naturprodukt.
  • Kosten: Exzolt ist in der Anschaffung deutlich teurer als Kieselgur.
  • Wartezeit: Für Eier von behandelten Hühnern gibt es eine Wartezeit von 0 Tagen. Für Fleisch und Innereien beträgt die Wartezeit 14 Tage nach der letzten Anwendung. Dies muss bei der Planung der Behandlung berücksichtigt werden, insbesondere bei Masttieren oder wenn Tiere geschlachtet werden sollen.
  • Resistenzentwicklung möglich: Wie bei vielen chemischen Akariziden besteht auch bei Fluralaner langfristig die Gefahr der Resistenzbildung bei den Milbenpopulationen, wenn das Produkt nicht korrekt oder zu häufig eingesetzt wird. Ein verantwortungsvoller Einsatz und gegebenenfalls ein Wechsel der Wirkstoffklassen sind wichtig.
  • Verschreibungspflichtig: Exzolt ist in der Regel verschreibungspflichtig und muss von einem Tierarzt verordnet werden.
  • Potenzielle Auswirkungen auf Nicht-Zielorganismen: Obwohl für die Anwendung im Stall konzipiert, ist bei unsachgemäßer Entsorgung oder Anwendung Vorsicht geboten, um Umweltauswirkungen zu minimieren. Der Wirkstoff Fluralaner kann für bestimmte Wasserorganismen schädlich sein.
  • Nur gegen blutsaugende Parasiten wirksam: Exzolt wirkt spezifisch gegen Parasiten, die Blut von den behandelten Tieren aufnehmen. Es hat keine Wirkung auf andere Insekten im Stall, die nicht parasitär auf den Hühnern leben.

Handhabung von Exzolt:

  • Tierärztliche Verordnung: Vor der Anwendung ist eine Diagnose und Verordnung durch einen Tierarzt erforderlich. Der Tierarzt legt auch die genaue Dosierung und den Behandlungsplan fest.
  • Verabreichung über das Trinkwasser: Exzolt wird dem Trinkwasser der Hühner beigemischt. Es ist wichtig sicherzustellen, dass alle Tiere Zugang zu dem medikierten Wasser haben und die vorgesehene Dosis aufnehmen. Die Medikation erfolgt in der Regel an zwei Tagen, mit einem Abstand von sieben Tagen zwischen den Behandlungen.
  • Dosierung: Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht der Tiere und muss genau berechnet werden, um Unter- oder Überdosierungen zu vermeiden.
  • Wasseraufnahme überwachen: Es ist ratsam, die Wasseraufnahme der Tiere während der Behandlungsperiode zu überwachen, um sicherzustellen, dass sie ausreichend medikiertes Wasser trinken.
  • Reinigung des Tränkesystems: Nach der Anwendung sollte das Tränkesystem gründlich gereinigt werden.
  • Behandlungszeitpunkt: Der Behandlungszeitpunkt sollte idealerweise so gewählt werden, dass er den Lebenszyklus der Milben effektiv unterbricht.
  • Kombination mit Hygienemaßnahmen: Auch bei der Anwendung von Exzolt sind gute Stallhygiene und begleitende Maßnahmen wie die Reinigung des Stalls wichtig, um den Befallsdruck langfristig zu senken.

Direkter Vergleich und Fazit

Merkmal Kieselgur Exzolt
Art des Produkts Natürlich, mineralisch Chemisch-synthetisch, Tierarzneimittel
Wirkweise Physikalisch (Austrocknung) Systemisch (über Blutaufnahme der Milben)
Wirkungsspektrum Breit (viele kriechende Insekten) Spezifisch (blutsaugende Milben auf dem Tier)
Resistenzbildung Nein Ja, potenziell möglich
Anwendung Pulver (trocken/nass), Staubbad Lösung zum Eingeben über das Trinkwasser
Arbeitsaufwand Mittel bis hoch, regelmäßige Wiederholung Gering bei der Applikation, Vorbereitung nötig
Staubbelastung Hoch (bei Trockenanwendung) Nein
Wirkung bei Feuchtigkeit Verliert Wirkung Unabhängig von Stallfeuchte (Wirkstoff im Tier)
Langzeitwirkung Solange trocken und vorhanden Langanhaltend nach Behandlung (mehrere Wochen)
Kosten Gering Hoch
Wartezeit Eier Keine (bei korrekter Anwendung) 0 Tage
Wartezeit Fleisch Keine (bei korrekter Anwendung) 14 Tage
Verschreibung Frei verkäuflich Tierärztlich verschreibungspflichtig
Umwelt Umweltfreundlich, biologisch abbaubar Vorsicht bei Entsorgung, potenziell schädlich für Wasserorganismen

Fazit und Empfehlungen:

Die Wahl zwischen Kieselgur und Exzolt hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Befallsstärke, der Betriebsgröße, den Haltungsbedingungen (konventionell vs. biologisch), dem verfügbaren Budget und den persönlichen Präferenzen.

  • Kieselgur eignet sich gut als prophylaktische Maßnahme, bei geringem Befallsdruck und für Halter, die eine natürliche Bekämpfungsmethode bevorzugen. Es ist besonders in der biologischen Hühnerhaltung eine wichtige Option. Die Nachteile bezüglich Staubentwicklung und Wirkungsverlust bei Feuchtigkeit müssen jedoch berücksichtigt und durch sorgfältige Anwendung minimiert werden. Eine regelmäßige und gründliche Anwendung ist entscheidend für den Erfolg.

  • Exzolt ist eine sehr effektive Lösung bei starkem Milbenbefall, wenn eine schnelle und umfassende Wirkung erforderlich ist. Die einfache Anwendung über das Trinkwasser und die langanhaltende systemische Wirkung sind klare Vorteile. Die höheren Kosten, die Verschreibungspflicht und die Notwendigkeit, Wartezeiten für Fleisch einzuhalten, sind wichtige Überlegungen. Um Resistenzbildung vorzubeugen, sollte Exzolt nicht als alleinige Dauerlösung, sondern im Rahmen eines integrierten Bekämpfungsprogramms und nach tierärztlicher Beratung eingesetzt werden.

Integrierte Schädlingsbekämpfung:

Optimal ist oft ein integrierter Ansatz, der verschiedene Methoden kombiniert:

  1. Vorbeugung: Regelmäßige Stallreinigung, Abdichten von Ritzen und Spalten, Verwendung von milbenabweisenden Materialien.
  2. Monitoring: Regelmäßige Kontrolle auf Milbenbefall (z.B. mit Milbenfallen), um frühzeitig reagieren zu können.
  3. Physikalische Bekämpfung: Einsatz von Kieselgur als Barriere und zur Reduktion der Milbenpopulation, insbesondere in gefährdeten Bereichen. Auch das Abflammen von Stallteilen (ohne Tiere!) kann wirksam sein.
  4. Biologische Bekämpfung: Einsatz von Raubmilben (Hypoaspis miles) als natürliche Feinde der Roten Vogelmilbe (eher für bestimmte Haltungsformen und bei geringerem Befallsdruck).
  5. Chemische Bekämpfung (bei Bedarf und nach tierärztlicher Anweisung): Gezielter Einsatz von Akariziden wie Exzolt bei starkem Befall, unter Beachtung von Wartezeiten und Strategien zur Vermeidung von Resistenzen.

Durch die Kombination verschiedener Maßnahmen lässt sich der Parasitendruck in der Hühnerhaltung nachhaltig und effektiv kontrollieren, während gleichzeitig das Risiko von Resistenzen minimiert und das Wohl der Tiere maximiert wird. Eine Beratung durch einen auf Geflügel spezialisierten Tierarzt ist in jedem Fall empfehlenswert, um die beste Strategie für den jeweiligen Betrieb zu entwickeln.

Rainer Salzer