Wachteln in der Zucht

Vor der Schausaison ist nach der Schausaison. So mancher Züchter macht sich Gedanken zu der bevorstehenden Zuchtsaison. Es werden die die Zuchtstämme zusammen gestellt und dann kommt oftmals die Frage auf:

„Mit welchem Hahn und welcher Henne gehe ich in die Zucht“

Der Hahn ist als der halbe Zuchtstamm anzusprechen, da alle seine Nachkommen sein Erbteil tragen. Jedem Küken gibt er seine Anlage für jedes Merkmal mit, genauso wie die Mutter. Deshalb muss man bei der Auswahl des Zuchthahnes / Zuchthennen auf die „Richtigen“ setzen. Aber wie soll der / die „Richtigen„ aussehen?

Mit „v“ bewerteter wildfarbiger Wachtelhahn

Gesund und temperamentvoll

Lebenskraft und Gesundheit als fundamentale Forderung müssen an erster Stelle stehen! Was nützt eine zahlreiche Nachzucht, wenn sie nicht gesund und entwicklungsfähig ist. Zur Zucht sollte man grundsätzlich nur bestentwickelte, vor Gesundheit strotzende Hähne einstellen. Dass ein Zuchthahn frei von Körperfehlern sein soll, ist verständlich.
Der „Richtige“ muss eine normale Größe, ein standardgemäßes Gewicht, ein lebhaftes zutrauliches Wesen, eine große Fresslust, ein fest anliegendes Federkleid und einen starken Geschlechtstrieb zeigen.

Ein typischer Rassevertreter, unter Typ verstehen wir die gedachte Grundform der betreffenden Rasse, wie sie im Standard gefordert wird. Trotz der geforderten Rassemerkmale müssen wir darauf achten, dass die Merkmale für Schönheit nicht im Widerspruch zur Leistung stehen. Jedenfalls müssen wir bei jedem Merkmal fragen, ob es so gestaltet ist, dass er eine gute Leistung vererbt bzw. ob die Gestaltung des Merkmals keiner guten Leistungsentwicklung im Wege steht.

Man wähle also die „Richtigen“ aus!

Der Zuchtstamm bei Wachteln

Beim sammeln von Bruteiern ist logischerweise die gute Befruchtung das Ziel unserer Anstrengungen. Man hat nun mehrere Möglichkeiten, den Zuchtstamm der Wachteln zusammen zu stellen.

Der kleine Zuchtstamm bei Wachteln (Zuchtboxen)

Am einfachsten ist es, wenn man einen Wachtelhahn mit 3-7 Wachtelhennen vergesellschaftet, je nachdem, wie groß die Zuchtbox gestaltet ist. Werden viele Hennen zu einem Hahn gelassen, so bekommt man zwar viele Eier, jedoch ist die Befruchtungsrate eher gering. Bei wenigen Wachtelhennen bekommt man wenige Eier, jedoch sind diese meist sehr gut befruchtet. Die Befruchtung ist zwar auch von der Qualität und dem Alter des Hahnes abhängig.Als optimales Verhältnis von Hähnen zu Hennen sollte bei den Wachteln die Zuchtstammgröße von 1:5 angestrebt werden.

Der grosse Zuchtstamm bei Wachteln (Volierenhaltung)

Bei der Haltung von Wachteln in größeren Herden, hält man mehrere Hähne mit vielen Hennen zusammen. Da sich die Hähne bei dem Tretakt gegenseitig behindern, sollte hier ein Verhältniss von 1:3 von Wachtelhähnen zu Wachtelhennen gewählt werden.

Es sei aber angemerkt, dass die Vergesellschaftung von mehreren Wachtelhähnen zu Streitigkeiten und ggf. zum Tode eines Hahnes führen kann. Hierbei muss unbedingt in der Voliere darauf geachtet werden, dass Rückzugsmöglichkeiten geschaffen werden, damit sich die Hähne auch mal verstecken können. Die Zusammenstellung eines Zuchtstammes mit mehreren Wachtelhähnen erfordert sehr viel Erfahrung und züchterisches Fingerspitzengefühl. Es sei daher nur erfahrenen Wachtelzüchtern empfohlen.

Haltung von Wachtelhähnen

Es ist aber durchaus möglich, mehrere Wachtelhähne ohne Wachtelhennen zusammen zu halten. Dies klappt meist sehr gut. Jedoch dürfen keine Wachtelhennen in „Hörweite“ sein.

Alter der Zuchthähne (6 Monate)

Mit einem Alter von 6-8 Wochen ist der Hahn der Wachteln geschlechtsreif. Der Kloakentest schafft hier Klarheit. Zur Zucht kann der Wachtelhahn bereits mit einem Alter von 8-10 Wochen eingesetzt werden.

Ab einem Alter von 6 Monaten sinkt die Befruchtungsleistung der Wachtelhähne mehr oder weniger schnell ab. Um die Befruchtung auf einem hohen Niveau halten zu können sollte man die Wachtelhähne nach 6 Monaten austauschen und jüngere Hähne in die Herde integrieren.

Bei der Verpaarung von Eltern, Nachkommen oder Geschwistern (engste Inzucht) kann es bereits bei der dritten Generation zu Inzucht-Schäden führen. Die Wachteln bekommen deformierte Zehen und schwache Beingelenke. Bei der dritten Generation können meist noch keine Leistungsminderungen oder schlechtere Befruchtungsraten bemerkt werden. Dies folgt aber in den nächsten Generationen definitiv.

Es ist daher jedem Züchter und Halter von Wachteln zu empfehlen, regelmäßig neue (blutsfremde) Wachteln in seinen Stamm zu integrieren. Sehr zu empfehlen ist auch das Austauschen der Hähne zwischen mehreren Züchtern von Wachteln der selben Farbenschläge. Aber auch der Zukauf von Wachteleier stellt eine gute Möglichkeit dar.

Brut der Wachteleier

Es dauert 16-17 Tage, bis aus den Wachteleiern Wachtelküken schlüpfen. Vereinzelt kann es auch mal kürzer oder länger dauern. Die Wachteleier müssen im Motorbrüter bei 37,6 Grad und im Flächenbrüter bei 38.3 Grad (Eioberkante) bebrütet werden. Beim wenden sollte man sehr vorsichtig vorgehen, da sonst die Hagelschnur abreissen könnte. Hier empfiehlt sich eine Vollautomatische Wendemöglichkeit, da hier der Wendevorgang sehr langsam vor sich geht und somit die Gefahr des abreißen der Hagelschnur minimiert wird.

Die Luftfeuchte sollte 65% betragen und sollte 1-2 Tage vor dem Schlupf der Küken erhöht werden.

Kükenaufzucht

Nachdem die jungen Wachteln aus dem Brüter genommen wurden sollte man sie in einen Karton oder Kükenstall geben, dessen Boden mit einem Küchenkrepp bedeckt wurde. Keinesfalls darf in den ersten 2 Wochen Sand als Einstreu benutzt werden, da die Wachteln diesen als Futterquelle nutzen würden und dadurch verhungern würden.

Man sollte den kleinen Wachteln eine Wärmequelle anbieten. Nach einem Tag muss man ihnen spezielles Wachtelkükenfutter und Wasser reichen.

Da Wachtelküken bereits mit 6-8 Wochen komplett ausgewachsen sind, ist es leicht möglich, in der Zuchtsaison mehrmals zu brüten und eventuelle Fehler schneller zu korrigieren.

Am besten kann man Wachteln im Alter von 8 – 12 Wochen ausstellen, jedoch muss man beachten, dass die Wachtelhähne getrennt von den Hennen gehalten werden müssen, sonst treten die Hähne den Hennen das Gefieder kaputt.